Die Angst vor dem Nichts: Warum viele Menschen lieber in der Illusion leben
- Christoph Seibitz
- 1. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Mai
Stell dir vor, alles, woran du glaubst, ist eine Illusion
Was wäre, wenn morgen jemand zu dir kommt und dir beweist, dass alles, was du über die Welt zu wissen glaubst, nur eine Geschichte ist? Dass das politische System, in das du vertraust, nicht für dich arbeitet? Dass Medien nicht informieren, sondern kontrollieren? Dass selbst deine tiefsten Überzeugungen über das Leben – ob religiös, spirituell oder weltlich – vielleicht nur ein mentales Konstrukt sind, um dir Sicherheit zu geben?
Wie würdest du dich fühlen? Verloren? Wütend? Oder sogar erleichtert?
Dieser Artikel geht an die Wurzel einer der stärksten psychologischen Triebkräfte: die Angst vor dem Nichts – und warum diese Angst Menschen manipulierbar macht.

Das Gehirn als Mustererkennungsmaschine
Unser Verstand ist nicht darauf ausgelegt, mit völliger Unsicherheit zu leben. Die Psyche braucht Strukturen, Erklärungen, eine Form von Ordnung – auch wenn sie nicht unbedingt wahr ist. Wir Menschen suchen nach Mustern und Sinn. Schon als Kinder lernen wir, dass bestimmte Handlungen bestimmte Reaktionen hervorrufen. Unser Gehirn will Kausalitäten finden – auch dort, wo keine sind. Diese Mechanik sichert unser Überleben, aber macht uns anfällig für Manipulation.
Warum wir unbequeme Wahrheiten meiden
Kognitive Dissonanz
Wenn Informationen nicht in unser bestehendes Weltbild passen, erzeugt das inneren Stress. Um diesen Stress zu vermeiden, lehnen wir unbequeme Wahrheiten oft ab – selbst wenn sie offensichtlich sind.
Der Bestätigungsfehler (Confirmation Bias)
Wir nehmen bevorzugt Informationen auf, die unsere bestehenden Überzeugungen stützen, und ignorieren oder bekämpfen gegenteilige Ansichten.
Das Stockholm-Syndrom der Gesellschaft
Menschen identifizieren sich oft mit Systemen, selbst wenn diese ihnen schaden. Warum? Weil es bequemer ist, sich mit den Machthabern gutzustellen, als gegen sie aufzubegehren – ein Überlebensmechanismus, den man bei Geiseln ebenso sieht wie in totalitären Systemen.
Die Angst vor dem absoluten Nichts
Die vielleicht größte Urangst des Menschen ist nicht der Tod – sondern die Vorstellung, dass hinter allem nichts steckt. Wenn nichts wirklich sicher ist, wenn wir die Kontrolle verlieren, wenn das System, dem wir vertrauen, uns belügt – scheint es, als bliebe nur noch Leere. Doch was, wenn genau darin - im Loslassen aller Sicherheiten - etwas Wertvolles verborgen liegt? Mit dem „Nichts“ kann eine physische Leere gemeint sein, aber auch das Loslassen aller mentalen Sicherheiten und Überzeugungen, an die wir uns klammern.
Wie unsere Psyche sich vor dem "Nichts" schützt
Unsere Psyche hat ausgeklügelte Mechanismen entwickelt, um uns vor dieser existenziellen Leere zu schützen:
Glaube an Autoritäten
Menschen vertrauen lieber "Experten", Politikern oder Medien, weil es einfacher ist, als selbst zu hinterfragen.
Sündenbock-Denken
Wenn etwas schiefläuft, brauchen wir nach einem Schuldigen: "die anderen", die Kollegen, die Eltern, der politische Rivale, eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe, etc. Wer einfache Erklärungen anbietet, gewinnt Anhänger.
Angst vor Isolation
Wer Überzeugungen hinterfragt, kann sich plötzlich allein fühlen – weil das Umfeld weiter an das alte System glaubt. Soziale Ausgrenzung ist eine der stärksten Ängste des Menschen.
Daher verteidigen viele ihre Illusionen vehement – selbst gegen Fakten (siehe RKI-Files).
Wer profitiert von dieser Angst?
Medien: Sie füttern unseren Negativity Bias – die natürliche Tendenz, Negatives stärker wahrzunehmen als Positives. Wer Angst hat, bleibt aufmerksam, klickt mehr, konsumiert mehr.
Politik: Regierungen bieten "Lösungen" für Ängste, die sie selbst schüren. Ob Pandemie, Krieg oder Wirtschaftskrise – immer gibt es einen Plan, der "zu unserem Schutz" durchgesetzt wird.
Psychologie & Therapie: Selbst viele Psychologen und Therapeuten validieren - oft unbewusst - bestehende Narrative, anstatt radikale Fragen zu stellen. Wer anders denkt, wird schnell pathologisiert ("Verschwörungstheoretiker", "Querdenker", etc.). Das ist keine pauschale Kritik an der Psychologie – sondern ein Weckruf, wie auch ein helfendes System Teil eines größeren Narrativs werden kann.
Paradox dabei: Es gilt oft als psychisch gesund, dem Mainstream zu glauben – und als gefährlich, ihn zu hinterfragen. Dabei ist beides nur eine Perspektive.
Der Weg durch das Nichts – und warum er sich lohnt
Was passiert, wenn du dich traust, all diese mentalen Konstrukte loszulassen?
1. Du wirst unabhängiger.
Wenn du dich nicht an feste Ideologien klammerst, kannst du Informationen neutral prüfen – ohne Angst, dass dein Weltbild zerbricht.
2. Du wirst freier.
Wer sich dem "Nichts" stellt, erkennt: Es ist nicht bedrohlich. Es ist befreiend. Plötzlich kannst du Dinge neu denken, kreativ sein, deinen eigenen Weg finden.
3. Du verlierst die Angst.
Die größte Waffe gegen Manipulation ist dein Geist, der sich nicht von Angst steuern lässt. Wer nichts mehr zu fürchten hat, ist nicht mehr kontrollierbar.
In diesem scheinbaren Nichts liegt keine Leere – sondern ein Raum, in dem du zum ersten Mal wirklich selbst denken, fühlen, wählen kannst. Unsere Welt ist nicht schwarz oder weiß. Nicht der ist böse, und der andere ist gut. Diese vereinfachten Narrative schützen uns vor der Komplexität der Wahrheit – und genau dadurch werden wir manipulierbar. Denn wer die Unsicherheit aushält, beginnt wirklich zu denken. Und wer denkt, wird unbequem.
Das Nichts ist nicht dein Feind. Es ist der Anfang echter Freiheit.

Hast du den Mut, dich der Unsicherheit zu stellen?
Oder hältst du dich lieber an einer bequemen Illusion fest?
Ich begleite dich gern – im 1:1 Mentoring oder in einer Death Meditation. Dort, wo alles endet, beginnt immer etwas ganz Neues.